Instrument des Jahres: Klarinette



Musik ist Bildung für die Sinne

25.11.2008

Lübecker Nachrichten vom 25.11.08

Von FlorianGrombein

An vielen Schulen leidet Musikunterricht, in Mölln wird er neu belebt. Studenten haben auf dem Schulberg die Lust am Musizieren geweckt.

MÖLLN - „Bildung muss den ganzen Menschen sehen - ohne ästhetische und musikalische Inhalte ist sie unvollständig", sagt Lehrer Jörg-Rüdiger Geschke. Er hat deshalb Studenten und Dozenten der Musikhochschule Lübeck an zwei Möllner Schulen geholt. Im Rahmen der Aktion „Instrument des Jahres - Klarinette" des Landesmusikrates haben sie eine besondere Musikstunde gegeben.

„Wie lange spielt ihr schon", fragt eine Schülerin der 5. Klasse begeistert, nach- dem der Musikstudent ein atemberaubendes Klarinettensolo hingelegt hat. „Seitdem ich zehn bin", lautet die Antwort. „Das ist beeindruckend für die Kinder, denn sie sind auch gerade zehn oder elf Jahre alt", erzählt Hochschuldozent Dr. Michael Pabst-Krueger. Genau aus diesem Grund ist er mit zwei anderen Dozenten und einer Gruppe von Studenten in die Möllner A.-Paul-Weber-Realschule gekommen - um zu beeindrucken.

„Wir bieten etwas, das im normalen Musikunterricht nicht möglich ist", erläutert Pabst-Krueger die Aktion. Im Gepäck haben die Studenten von der Musikschule außerdem Bassklarinette, Oboe und Saxofon. Die Kinder stellen aufgeregt Fragen, nehmen die Instrumente ehrfürchtig in die Hand und dürfen sogar die ersten zaghaften Töne spielen.

Nebenan im Marion-Dönhoff-Gymnasium sitzen die Elftklässler im Musikraum. In seiner Unterrichtsstunde stellt Lehramtsstudent Reinhard Dinget Mozart, Brahms aber auch Gershwin und Benny Goodman vor. Zu jedem Komponisten spielen die Studenten ein kleines Stück. Sie lassen die Klarinette lachen und weinen, lassen die Töne tanzen und fliegen und bewirken damit eine Aufmerksamkeit, von der Mathelehrer wohl oft nur träumen.

Musiklehrer Jörg-Rüdiger Geschke ist Präsidiumsmitglied des Landesmusikrates, der alle musikalischen Institutionen vernetzen, Nachwuchs fördern und Jugendliche an alle Genres heranführen möchte. Er sieht den aktuellen Lehrermangel und den Ausfall von Musikstunden mit Sorge: „Das ist verhängnisvoll. Bei uns fällt der Unterricht bisher zwar nicht aus, aber wir müssen den Mangel kompensieren, indem wir an das Limit von 30 Schülern pro Klasse gehen".

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